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Mit den eigenen Emotionen umgehen lernen – Selbstregulation

Vor ein paar Tagen durfte ich erleben, wie mir jemand dabei half, meine (negativen) Emotionen zu halten und sie dadurch viel schneller zu regulieren, als mir das alleine möglich gewesen wäre.

Ich habe an diesem Tag einen kurzen Moment des Schocks erlebt. Plötzlich stürzten tausend Gedanken auf einmal auf mich ein und Gefühle von Verwirrung, Bestürzung, Angst, Trauer und Wut keimten in mir auf. Doch genau zu diesem Zeitpunkt hat der Mensch, der neben mir stand, (wahrscheinlich intuitiv) richtig reagiert, hat meine Hand mit seiner fest umfasst und kurz gehalten. Dabei sagte er die Worte: „Alles gut.“ Die Worte an sich klangen zwar tröstlich und beruhigend, aber es war vor allem seine Berührung, die mir half. Sie hat meine Aufmerksamkeit wieder von meinen einstürmenden Gedanken zu meinem Körper und meinen Empfindungen gelenkt. Ich merkte, dass ich vergessen hatte zu atmen bzw. (unbewusst) die Luft anhielt und dass meine Hand (unwillkürlich) zu einer Faust geballt war. Er hat mir dabei geholfen, dies und meine plötzlich aufgekommenen Emotionen bewusst wahrzunehmen und im Körper zu halten. Jetzt konnte ich also wieder ganz bewusst ein-, aus- und ruhig weiter atmen. Ich regulierte meine Emotionen so herunter und hielt sie im Körper, ohne mich davon überwältigen zu lassen. Ich war sozusagen wieder "in balance" . Dank der unterstützenden Berührung und Worte eines lieben Menschen im richtigen Moment.


Das, was bei ihm vielleicht eine Art ausgeprägter Beschützerinstinkt war, nenne ich in der Therapie SEI = somatisch emotionale Integration. Ihm war vermutlich nicht vollkommen klar, was er da gerade für mich tut. Mir zum Glück schon. :)

Denn mit genau dieser Technik und verschiedenen Methoden dieser Art von Therapie helfe ich Menschen dabei, ihre Emotionen im Körper zu spüren, zu halten und selbst zu regulieren. Ich mache sie aufmerksam auf Dinge, derer sie sich selbst nicht bewusst sind. Dazu zählen vor allem auch die Atmung und die Körpersprache. Ziel dabei ist, dass sie weder in dem Moment, wo die alten und aktuellen Emotionen hoch kommen, noch in künftigen Situationen davon überflutet werden. Vor allem bei Menschen mit erlebten Traumata ist die SEI daher sehr sinnvoll.


Und ich bin dazu da und sehe es als meine Aufgabe an, die Emotionen mit aufzufangen und zu tragen, wenn sie noch nicht alleine im Körper gehalten werden können.

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